Mittwoch, 24. Januar 2018

Hat Jesus das Alte Testament ausgehebelt?

Noch einmal bleiben wir bei unserem Lukas 16, weil es einfach zu wichtig ist, als einfach darüber hinweg zu gehen. Wieviele Geschwister stehen statt mit beiden Füssen auf dem Boden des Neuen Testamentes, immer noch mit einem Fuss im Alten Bund und suchen dessen Forderungen zu erfüllen, aus Angst, die Gesetze Gottes zu missachten. Natürlich ist das verständlich, aber es ist sehr vonnöten, auf die Gefahren hinzuweisen, die auf einen lauern, wenn man sich nicht voll auf den neuen Bund, mit seinen neuen Forderungen
und Bedingungen für das Heil, konzentrieren. Anhand einiger zusammenhängender Aussagen Jesu in der Bergpredigt wollen wollen wir Seine Sicht zu erkennen suchen.

Die Zeit ist kurz und wird immer kürzer und wir dürfen uns nicht mit unwichtigen und vermeintlichen Bedingungen und Geboten davon abhalten lassen, das wirklich Wesentliche des Heilsplanes zu erkennen und diesem gerecht zu werden. Der Alte Bund hat es während sechstausend Jahren nicht vermocht, den Menschen zum Göttlichern Heil zu bringen, weshalb soll er es heute vermögen? Alle Gebote, es sind um die fünfhundert oder noch mehr, haben es nicht geschafft, den Menschen auf den Weg Gottes zu bringen und ihn darauf zu halten. Und nun wollen wir es mit drei, vier oder einigen wenigen Geboten mehr mit des "Teufels Gewalt" doch noch schaffen? Sabbat, Speisegebote und Feiertage, die evangelischen und katholischen Sakramente mit eingerechnet, bringen uns keinen einzigen Schritt im Glaubensleben weiter!

Die Konfusion der "Gesetze Gottes" mit den Schriften Mosi und den Propheten ist Schuld daran, dass wir alle auf den Talmud, das Alte Testament, fixiert sind und es immer noch als Teil des Neuen Bundes erachten. Jesus sagt, dass das Alte Testament nur bis Johannes reichte, das Gesetz Gottes hingegen nicht abgeschafft würde, sondern das Gesetz Gottes - ohne das Alte Testament! - erfüllt würde. Es liegt also ein grosser Unterschied in den Begriffen "Gesetz Gottes" und "die Schriften von Moses und den Propheten".

Die Gesetze Gottes sind derart umfangreich, dass die Welt alle die Bücher dieser Gesetze nicht fassen könnte. Schon die Naturgesetze der sichtbaren Schöpfung sind so mannigfaltig, dass ein Menschenleben niemals ausreicht, um das alles zu vertstehen. Noch viel weitergefasst sind aber die Gesetze des Geistigen Reiches und des Geistigen Lebens - und das alles soll in einem einzigen Buch mit tausend Seiten abgehandelt sein?

Von diesen Gesetzen der Geistigen Zusammenhänge hat uns Jesus in der Bergpredigt einen ganz kleinen Einblick gegeben - mit dem Erfolg, dass seine damaligen Zuhörer sich mit Entsetzen abgewandt und gesagt haben "wer kann das hören".

Jesus hat keinen Jota der Gesetze Gottes gekrümmt, aber er hat einige Gebote des Talmud außer Kraft gesetzt. Sehen wir uns folgendes Beispiel an:

"Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der wird dem Gericht verfallen sein ..."

Das ist das Gesetz Mosi und es steht ganz rudimentär Du sollst nicht töten. Dieses Gebot sind natürliche Worte für natürliche Menschen und es ist selbstverständlich der physische Tod gemeint. Doch ist hier vom Töten eines Menschen die Rede oder sind andere Lebewesen wie Tiere mit eingeschlossen? Was ist denn, wenn Gott selber das Töten von Menschen befiehlt? Mit Sicherheit ist auch nur das physische Töten gemeint, denn vom geistigen Töten konnte noch keine Rede sein, denn den Menschen in der alttestamenlichen Epoche war die Geistige Sicht vom Leben noch nicht gegeben.

Und genau das hat Jesus der Menschheit gebracht: Die Geistige Sicht. Zum obigen Vers Mosi gab Er folgende Erklärung:

"... Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr! der wird dem höllischen Feuer verfallen sein."

Die Geistige Sicht des Tötens eines Menschen sieht nun ganz anders aus. Hier geht es nicht um den Angriff auf den physischen Leib, sondern um den Angriff auf die Seele des Nächsten. Der Leidtragende ist - im Gegensatz zur alttestamentlichen Fassung des Gebotes - jedoch nicht der Angegriffene, sondern der Angreifer selber! Also ist der Zorn gegenüber jemanden der Tod nicht des anderen, sondern der eigene. Mit dem Tod ist aber nicht der physische, sondern der Geistige Tod gemeint, der ja noch viel schlimmer, weil weittragender ist. Dieser Zorn ist nämlich das Nichtvorhandensein der Liebe. Der Zorn tötet die Liebe und nur die Liebe ist das Leben. Zorn bedeutet demnach Tod.

Liest man nun seit Johannes das Alte Testament, dann muss man bei diesem fünften Gebot Mose, dass man nicht töten solle wissen, dass nun der Geistige Sinn gemeint ist. Jesus hat uns mit diesem Beispiel die Geistige Lesart des Alten Testamentes gelehrt. Obschon sich die Kirchen bibeltreu nennen, lehren sie doch nirgends diese Geistige Lesart, sondern lediglich die natürliche, also so, wie es eben grad geschrieben steht.

Mit diesem ersten Beispiel erkennen wir folgendes. Jesus hat das fünfte Gebot Mose als "nicht mehr relevant" erklärt - aber hat damit das Gesetz Gottes nicht umgestossen, also keinen Jota verändert! Wir sehen hier Lukas 16. 16, dass das Gesetz Mosi nur bis Johannes reicht, das Evangelium hingegen in der Zeit nach Johannes einen Geistigen Gehalt findet indem auch dieses Gebot dem Neuen Gebot von Liebe zu Gott und dem Nächsten unterstellt wurde. Damit wird noch eines ersichtlich. Alle die Heidenchristen wie die Kolosser, Epheser, Thessalonicher usw., welche vom Gesetz Mosi kein Wissen hatten aber nach der Liebe zu Gott und dem Nächsten lebten, haben trotzdem das Gesetz Mosi gehalten!

Ein weiteres Beispiel.

"Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht falsch schwören; du sollst aber dem Herrn deine Schwüre halten.« ..."

In natürlicher Betrachtungsweise dieses Gebotes geht es darum, dass, wenn du schon lügen willst, dann nicht im Namen Gottes. Es geht nicht darum, nicht zu schwören, sondern um den Schwur zu halten, den man ablegt. Also das, was alle vier Jahre mit der Angela Merkel passiert, nämlich zu schwören, auch wenn sie ganz genau weiß, dass sie nicht die geringste Absicht hat, diesen Schwur zu halten. Sie schwört im Namen des Allerhöchsten, allen Schaden vom Volk abzuhalten, schert sich aber einen Deut um allen Schaden, den sie wissentlich und willentlich anrichtet.

Jesus erklärt uns weiter in der Bergpredigt, dass Schwüre, ob im Namen Gottes oder nicht, zu nichts taugen. Höchstens dafür, sich selber ein Gericht zu schaffen. Auch dieses Gebot aus dem 3. Mose 19. 12 ist in der Erlösungsepoche nach Johannes nicht natürlich, nicht wörtlich zu verstehen, sondern geistig:

"... Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron ... es sei aber eure Rede: Ja, ja! Nein, nein! Was darüber ist, das ist vom Bösen."

Jesus geht es nicht um die rein äusserliche, formelle Untermauerung der Wahrheit, sondern schlicht und einfach um das Wahr-Sein. Denn nicht wahr-sein ist schon eine Lästerung Gottes, denn die Unwahrheit im Herzen verträgt sich nicht mit dem Thron Gottes, der ja ebenfalls im Herzen ist. Oder sein sollte. Alles was mehr als JA oder NEIN ist, ist vom Bösen, weil das Wort JA oder NEIN nichts anderes ist als eine Widerspiegelung des Empfinden im Herzen in einer betreffenden Sache. Nicht auf das Wort JA oder NEIN kommt es an, sondern um die Bereitschaft, die Wahrheit oder die Lüge zu sagen.

Auch dieses Beispiel führt uns klar vor Augen, wo der Unterschied zwischen dem Alten Testament, der natürlichen Lesart und dem Neuen Testament in seiner Geistigen Lesart liegt. Wenn man nun das Alte Testament noch hochhält, dann ist man von vornherein versucht, dieses auch wörtlich, also natürlich zu verstehen. Und mit dem Versuch, alles natürlich verstehen zu wollen, entgeht uns die Fähigkeit und der Sinn der Erfordernis der Geistigen Erkenntnis.

Um die Geistige Botschaft des Evangelium zu verstehen, braucht es die Lektüre des Alten Testamentes nicht. Im Gegenteil. Lesen wir die Briefe an die Römer, die Epheser, die Galater und die Kolosser in einem Zuge durch, so erkennen wir den grossen Unterschied dieser Gemeinden. Jene, die noch den den Talmud hochgehalten haben wie die Römer und die Galater, hatten weit mehr Schwierigkeiten das Evangelium zu verstehen als die Heiden wie die Epheser oder die Kolosser.

Noch ein Beispiel.

"Ihr habt gehört, daß gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen!«"

Ähnlich wie im ersten Beispiel, Zorn und Hass liegen nahe beieinander. Habe diese Aufforderung im AT zwar nicht gefunden, ist aber absolut nachvollziehbar. Vor allem dann, wenn es um die Amalekiter, die Hatiter und alle die anderen Feinde ging, die als Nephilim-Stämme gehasst werden mussten, damit sich das israelitische Volk nicht mit ihnen vermischte. Da die Existenz dieser Nicht-Adamiten zur Zeit Jesu aber schon nicht mehr relevant war, war es auch kein Problem, dieses Gebot aufzuheben. Aber das ist nur ein Teilaspekt. Im Wesentlichen geht es auch hier wiederum um die natürliche und die Geistige Lesart, wie im ersten Beispiel bereits erläutert.
"Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen"
Wenn in der natürlichen Sicht der Fokus auf dem Nächsten, bzw. dem Feind lag, so liegt dieser Fokus in der Geistigen Lesart aber beim Betreffenden selber, weil der Hass zuerst diesen schädigt, und erst in zweiter Linie den Gehassten. War in den Zeiten des Alten Testamentes mit derem Gottesverständnis der Himmel noch über den Sternen, so wissen wir, dass Gott niemals dort oben trohnt, sondern im Herzen eines jeden einzelnen. In diesem Verständnis hat der Hass wie der Zorn keinen Platz mehr, weil diese beiden miteinander unvereinbar sind.

Vor Kurzem bin ich schon auf ein weiteres Gebot eingegangen, nämlich jenes des Ehebruchs. Geht es im sechsten Gebot Mose um den physischen Ehebruch, so weist Jesus darauf hin, dass dies jetzt ebenfalls Geistig zu verstehen sei:

"Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen."



Damit kommen wir in dieser Betrachtungsreihe zum Schluss und dürfen wohl die Frage eingangs so beantworten, dass Jesus das Alte Testament mit der natürlichen Betrachtungsweise der Göttlichen Wahrheit gründlich ausgehebelt hat. Aber er hat damit das Gesetz Gottes mit keinem Jota gekrümmt. Mit Seiner Geistigen Betrachtungsweise und wie er dies Selber gelebt hat, konnte Er auch sagen, dass Er nicht gekommen sei, das Gesetz (Gottes, nicht Mose) abzuschaffen, sondern zu erfüllen. Und genau das obliegt eben auch uns! Danach sollen wir trachten. Trachten wir aber danach, die Gebote (Sabbate, Feiertage usw.) des Talmud zu halten und diese zu verteidigen, dann verbocken wir selbst unsere Geistige Sichtweise des Evangeliums und gewinnen rein gar nichts.





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Jesus segne Dich!